Sorge um Graureiher-Bestand

Claudia Behlau

Dortmund-Kurl. Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN sorgt sich um den Graureiher-Bestand in Dortmund. Die Tiere, die zu den besonders geschützten Arten nach dem Bundesnaturschutzgesetz zählen, geraten durch wiederholte umfangreiche Rodungsarbeiten im Fichtenwald des ehemaligen Adelssitzes an der Kurler Straße zunehmend unter Druck. „Die Verwaltung, die die jetzigen Rodungen nach eigenen Angaben aus Verkehrssicherungsgründen genehmigt hat, ist nun gefordert, Maßnahmen zur Bestandserhaltung auch tatsächlich durchzusetzen“, kritisiert Fraktionssprecher Utz Kowalewski.

40 bis 45 Brutpaare sollen bislang in dem Fichtenwald an der Kurler Straße gebrütet haben (Quelle: Stadt Dortmund). Doch etwa ein Viertel der Tiere dürfte durch die Rodungsarbeiten sein Zuhause verloren haben, befürchtet die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN. Sie hat deshalb eine umfangreiche Anfrage an den Umweltausschuss gestellt und fragt nach konkreten Zahlen.

So wollen die Linken & Piraten unter anderem wissen, wie sich die Reduzierung der Brutplätze durch Baumrodungen auf den Graureiher-Bestand in Dortmund auswirkt und ob und in welcher Form die Stadt Dortmund oder andere Institutionen verpflichtet sind, die heimischen Graureiher-Bestände zu schützen. Auch die Frage nach ökologischen Konsequenzen – etwa einer Wiederaufforstung – wird gestellt.

Kowalewski: „Den Medien war zu entnehmen, dass die Stadt Dortmund den Inhaber des Grundstücks bei einem früheren Fall von nicht zulässigen Baumfällungen mit Sanktionen und Verpflichtungen im Umgang mit der Graureiherkolonie belegt hat. Welche Auflagen mit welchem zeitlichen Horizont sind derzeit aktuell?“ Die Linken & Piraten hinterfragen aber auch die ökologischen Auswirkungen auf das Gebiet der Stadt Dortmund und angrenzender Kommunen durch den zu befürchtenden rückläufigen Reiherbestand. Schließlich sollen bislang rund 80 Prozent des Dortmunder Reiherbestandes in der Kolonie am Haus Kurl gebrütet haben, sagt Utz Kowalewski.

Wenn nur noch eine sehr kleine Brutkolonie in einem sehr ausgedünnten Waldbestand zurückbleibe, stelle sich die Frage, ob sich diese überhaupt gegen Nesträuber wie Krähenvögel oder räuberische Säugetiere verteidigen könne. Auch auf die Zahl der Ratten und Mäuse in Kurl und Umgebung würde ein Wegfall der Reiherkolonie sicher Auswirkungen haben, denn die kleinen Säugetiere gehören zum Beutespektrum der erfolgreichen Jäger. „Hier geht es aber auch darum, dass private Eigentümer ebenfalls Verpflichtungen gegenüber der Natur haben – zumal das betroffene Gebiet im Landschaftsschutzgebiet liegt. Und wenn sie das selbst nicht erkennen, muss man ihnen von Seiten der Stadt beim Erkenntnisgewinn helfen,“ so Kowalewski.