Castellestraße wird umbenannt

Claudia Behlau

Innenstadt-Ost. 12-mal Ja, fünfmal Nein und eine Enthaltung. In geheimer Wahl stimmte die Bezirksvertretung Ost am 28. April für eine Umbenennung der Castellestraße in der Gartenstadt-Süd. „Ich habe auch dafür gestimmt“, sagt Karl Krämer, Bezirksvertreter für DIE LINKE. „Ich weiß zwar, dass die 63 Anwohner von der Umbenennung ihrer Straße alles andere als begeistert sind. Aber bei der Vergangenheit von Friedrich Castelle konnte ich keine andere Entscheidung treffen.“

Friedrich Castelle (1979-1954) war Mitglied der NSDAP und nutzte als stellvertretender Intendant des Reichssenders Köln und als Chef einer Presse- und Nachrichtenabteilung seine Möglichkeiten ausgiebig, um während des 2. Weltkrieges seine menschenfeindliche und antisemitische Haltung zu verbreiten.

„Eine  Weiterverwendung des Namens von Friedrich Castelle darf es in Dortmund deshalb nicht geben,“ sagt Karl Krämer erneut. „Es hat sich nichts an der Ausgangssituation geändert: Castelle war nicht nur ein Mitläufer, sondern aktives Mitglied der Nazis, und er hat offensiv die ‚Ausrottung der Untermenschen’ gefordert.“

„Die Anwohner haben durch die Umbenennung keine Kosten“, tröstet Karl Krämer, „ausgenommen bei neuen Visitenkarten.“ Die Eintragung der neuen Anschrift in den Personalausweis oder Führerschein führe die Stadt Dortmund unentgeltlich durch.

Bis die neue Anschrift feststeht, wird allerdings noch einige Zeit ins Land gehen. Erst einmal dürfen die Fraktionen in der Bezirksvertretung Vorschläge für den neuen Straßennamen machen. „Ich denke, dass ich drei Vorschläge machen werde. Unter anderem werde ich den deutschen Widerstandskämpfer Georg Elser vorschlagen“, sagt Karl Krämer.