Freude über neue Charlotte-Temming-Straße

Anne Eberle

Dorstfeld. „Ich freue mich sehr, dass in Dortmund endlich wieder eine Straße nach einer Frau benannt wird“, sagt Anne Eberle, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Bezirksvertretung Innenstadt-West.

In Dorstfeld – im Bereich der Trippestraße 16/18 – wird in absehbarer Zeit die neue Erschließungsstraße nach der 1984 verstorbenen Charlotte (Lotte) Temming benannt. Damit folgte die Mehrheit in der Bezirksvertretung Innenstadt-West mehrheitlich diesem Antrag der Fraktion DIE LINKE.

Die Fraktion DIE LINKE hatte in der Bezirksvertretung Innenstadt-West den Antrag auf diesen Straßennamen gestellt. Anne Eberle: „Meines Erachtens werden verdiente Frauen bei der Benennung von Straßen nicht oft genug berücksichtigt. Bei der Neubenennung von Straßen sind die Frauennamen, die 2001 vom Frauenbüro vorgeschlagen wurden, leider nur zum Teil umgesetzt worden. Umso mehr freut es mich, dass die Bezirksvertretung bei der Bennennung von aktuell insgesamt drei neuen Straßen (neben Benno Elkan und Otto Meinecke) auch die jüdische Autorin Charlotte Temming, geb. Herz,  berücksichtigt hat. Sie hat es wirklich verdient.“

Charlotte Temming (1903-1984), genannt Lotte, war Dichterin, Kommunalpolitikerin und Kommunistin. Die Mitbegründerin des Kabaretts „Gruppe Henkelmann“ (1931 mit Paul Polte), schrieb sozialkritische Gedichte und warnte in den 1930er-Jahren vor der Kriegsgefahr. Ab 1934 lebte sie im Untergrund. Nach Kriegsende war Lotte Temming Mitbegründerin des Frauenausschusses der Stadt Dortmund und KPD-Stadtverordnete. Aus der KPD trat sie allerdings 1950 nach einem Besuch der DDR aus. Sie setzte sich für das Denkmal in der Bittermark ein und las bis zu ihrem Tod im Jahr 1984 ihre sozialkritischen Gedichte in Schulen.

Die Biografie der Dortmunderin sei schon vom Stadtarchiv geprüft worden, als sie für eine Straßenbenennung in der Innenstadt-Ost im Gespräch gewesen sei, schildert Anne Eberle. „Das Ergebnis war damals positiv. Allerdings hatte sich die Bezirksvertretung in der Innenstadt-Ost leider wieder für einen Männernamen entschieden.“ Die Fraktion DIE LINKE griff deshalb den Namensvorschlag erneut auf, als die Erschließungsstraße im Dorstfeld eine Bezeichnung erhalten sollte. Lediglich der Vertreter der AfD und ein CDU-Mitglied stimmen gegen den Antrag.