Für einen Stadtbeschreiber gibt es keine Notwendigkeit

Claudia Behlau

„Nein. Dortmund braucht keinen Stadtbeschreiber und auch keine Stadtbeschreiberin“, sagt Thomas Zweier, Ratsmitglied für die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN sowie Mitglied im Kulturausschuss. Zweier weiter: „Es gibt genügend gute Literatur über Dortmund. Es ist deshalb verwunderlich, dass sich der Oberbürgermeister so in eine Idee verbeißt, für die es überhaupt keine Notwendigkeit gibt.“

Thomas Zweier stand bislang mit seiner Meinung nicht alleine da. Vor den Sommerferien hatte der Kulturausschuss mit ziemlich deutlicher Mehrheit dem Stadtbeschreiber-Projekt die kalte Schulte gezeigt. „Überflüssig“, so lautete damals die Mehrheitsmeinung. Auch die von Thomas Zweier.

Doch das Thema ist nicht vom Tisch. Die Stadtspitze lässt nicht locker und hat jetzt scheinbar die SPD auf ihre Seite gezogen. Denn diese hat überraschend bekannt gegeben, dass sie bei einem neuen Versuch der Implementierung eines Stadtbeschreibers nun doch zustimmen würde. Und dabei ist die Rede nicht nur von einem einzigen Stadtbeschreiber. Vielmehr soll Jahr für Jahr ein neuer Autor für rund 22.000 Euro jeweils sechs Monate lang in Dortmund aktiv sein soll. Verpackt wird das ganze Modell als „Literaturstipendium“, in Zusammenarbeit mit der Schriftstellervereinigung PEN.

Thomas Zweier und seine Fraktion DIE LINKE & PIRATEN bleiben aber bei ihrem Nein. Wichtiger als ein Stadtbeschreiber ist für Thomas Zweier die im letzten Haushalt beschlossene finanzielle Aufstockung für die freie Dortmunder Kulturszene. „Bei einem Treffen der örtlichen Akteure auf Einladung der Verwaltung wurden erhebliche Bedarfe aufgezeigt“, sagt der Ratsherr. Und er ergänzt: „Einige Projekte sind schon umgesetzt. Wenn der OB und die SPD-Ratsfraktion noch weitere 22.000 Euro jährlich investieren wollen, dann gerne. Aber bitte zu Gunsten unserer etablierten Künstlerinnen und Künstler, anstatt ein neues Fass aufzumachen, dessen Nutzen ungewiss ist.“