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Stadt darf gefährliches Pyramidenspiel nicht verniedlichen

Es klingt sympathisch: Die Stadt verschenkt zur Fußball-EM digitale Sammelbildchen mit Symbolen der Stadt. Doch was so harmlos klingt, ist die Verniedlichung eines gefährlichen Pyramiedenspiels bei dem unbedachte Menschen viel Geld verlieren können. Bei den Sammelbildchen handelt es sich um sogannente NFTs (Non-Fungible Token). NFTs sind im Prinzip ein Kassenzettel zu einem digitalen Bild. Das Bild an sich ist dabei meist frei im Netz verfügbar, der Kassenzettel kann weiter verkauft und mit ihm spekuliert werden.

Vor einigen Jahren haben Menschen mit den digitalen Kassenzetteln viel Geld verdient, aber dieses Geld stammte von gutgläubigen Käufer*innen, die ebenfalls auf steigende Preise hofften. Ein simples Pyramiedenspiel, bei dem die Gewinne des einen immer die Verluste des nächsten Kaufenden sind. Das dieser Kreislauf nicht unendlich weitergehen konnte, ist logisch. Doch im Rausch der steigenden Kurse übersahen Viele solche einfachen Logiken. Krypto-Propheten, die die Menschen mit falschen Erwartungen köderten, befeuerten die Preisblase. Doch die Preise der NFTs brachen irgendwann ein und die Gelder der Gutgläubigen waren futsch.
Und nun, Jahre nach dem Hype, setzt die Stadt auf die gescheiterte Technologie.

„Dieser klägliche, verspätete Versuch auf den Hype aufzuspringen deckt schonungslos den digitalen Analphabetismus der Verwaltungsspitze auf.“, so Sonja Lemke, Kreissprecherin von die Linke Dortmund: „Man könnte das belächeln, aber die Sache hat ernste Folgen. Wer eines der Bilder haben will, muss sich ein echtes NFT-Wallet anlegen.“

Das ist sozusagen die Eintrittskarte in das digitale Casino. Ein Casino, bei dem fernab von staatlichen Regulationen hauptsächlich Scammer und Betrüger unterwegs sind. Dortmunder*innen sollen, wenn es nach der Stadt geht, auch jetzt noch an Pyramiedenspielen teilnehmen. Als „Anfixen“ könnte man diese Praxis bezeichnen. Denn auch NFTs sind nur ein Lockmittel echtes Geld in Kryptowährungen zu verbrennen.

Die Stadt verleiht dem ganzen Kryptomarkt durch die Aktion eine gewisse Seriosität. Dabei sollten sich die Menschen auf die Stadt verlassen können. Warnhinweise vor den gefährlichen Mechanismen hält die Stadt nicht für nötig. Sie drängt ihre Bürger*innen sogar in diese Technologie mit dem Halbsatz „Schnell sein!“.

„Blockchain ist eine Technologie, die darauf optimiert sind, staatliche Kontrollen zu umgehen, also z.B. Steuerhinterziehung zu betreiben oder Sanktionen zu umgehen. Der Energieverbrauch davon ist gigantisch und auch wenn dies bei den verschenkten NFTs mit der Ethereum-Blockchain etwas verbessert wurde, ist es immer noch deutlich mehr als bei herkömmlichen IT-Systemen.“, so Lemke weiter: „Dazu kommt, dass Kryptowährungen mit einer toxischen Ideologie tief verknüpft sind: Die Ablehnung staatlicher Institutionen und die Befürwortung eines faschistischen Anarchokapitalismus.“

Zudem arbeitet die Stadt ausgerechnet mit dem Kryptopropheten, Achim Hepp, zusammen. Die Stadt soll erklären, wie die Zusammenarbeit mit Herrn Achim Hepp zustande kam und wie viel Geld die Sache gekostet hat.

„Wir fordern die Stadt auf das NFT-Projekt sofort zu stoppen“, schließt Lemke: „Die Stadt soll stattdessen über die Mechanismen und Gefahren von NFT und Kryptowährungen informieren. Digitale Sammelbildchen sollten als einfache Downloads zur Verfügung stehen und könnten zum Beispiel zu einem Spiel werden, indem sie an verschiedenen Orten auf der Website versteckt sind.“