Fatal system error!

Chris Seyda

Die Dortmunder Kinderärzt*innen sind überlastet. Diese Kernaussage ging in den letzten Tagen durch die Medien.

Bei unseren Kindern wird also nicht nur im gesamten Bildungsbereich gespart, sondern selbst dann, wenn es um ihre Gesundheit geht.

Wie funktioniert das System?

Vom Gesetzgeber wurden die Aufgaben des gemeinsamen Bundesausschusses, dem obersten Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen, festgelegt. Auf Landesebene entscheiden die Krankenkassen und kassenärztlichen Vereinigungen angelehnt an die bundesweite Bedarfsplanungsrichtlinie über die regionalen Bedarfspläne, also über die Verhältnisse zwischen Einwohner*innen und Ärzten.

Dazu erklärt Christian Seyda, Kreissprecher der Dortmunder LINKEN:" Für Dortmund heißt das ganz konkret, dass eine Kinderärztin/ein Kinderarzt auf 3527 (!) Kinder kommen soll. Diese Kinder kommen aber nicht nur, wenn sie akut krank sind. Gerade in den ersten sechs Lebensjahren suchen die Eltern mit ihren Kleinen zehnmal die Ärztin/den Arzt für zeitaufwändige Vorsorgeuntersuchungen auf. Und wenn dann noch, wie zurzeit, eine Grippewelle dazu kommt, bricht das ohnehin überlastete System zusammen. Ärzte/Ärztinnen und Arzthelferinnen können sich dann noch so abstrampeln, irgendetwas bleibt zwangsläufig auf der Strecke. Und wenn bereits Neuaufnahmen nicht mehr möglich sind, sind wir schon bei Alarmstufe rot angekommen.
Es geht um die Gesundheit unserer Kinder! Ganz grundsätzlich darf die Arbeit im Gesundheitssystem nicht zur Fließbandarbeit mit Patientinnen und Patienten verkommen. Gesundheit ist keine Ware!
Insbesondere der Gesetzgeber, die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe sind hier gefordert, die Situation zu entschärfen und auch Anreize für Gesundheitsversorger zu schaffen, sich bedarfsgerecht niederzulassen.
Wir sind gespannt, was der ehemalige Pharmalobbyist und neue Gesundheitsminister Jens Spahn zu bieten hat.

Gleichzeitig muss das Studium attraktiver werden. Der Numerus Clausus für das Medizinstudium ist abzuschaffen."