Die Linke entsetzt über erneute tödliche Polizeischüsse

Am 3.4.2024 kam es an der Reinoldikirche zu Schüssen der Polizei auf eine obdachlose Person. Sie verstarb noch in der Nacht an den Folgen.

„Wir sind entsetzt, dass erneut ein Polizeieinsatz tödlich endete“, so Sonja Lemke, Kreissprecherin von Die Linke Dortmund. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freund*innen des Opfers.“

Ein Video des Einsatzes kursierte in den sozialen Medien. Dort ist die Person zu sehen, wie sie ein Gerüstteil in den Händen hält und auf die sechs Polizist*innen zugeht. Auch der Schuss eines Tasers und die Abgabe des tödlichen Schusses sind zu hören, bevor die Person zu Boden geht.

„Während der Schussabgabe rennt ein Polizist noch auf den Menschen zu, um ihn zu überwältigen“, so Lemke. „Es ist daher höchst fraglich, ob die Schussabgabe angemessen war.“

Am gleichen Tag fand auch der Prozess gegen die Polizist*innen statt, die an den Todesschüssen auf Mouhamed Dramé beteiligt waren. Dramé war am 8. August 2022 erschossen worden, nachdem die Polizei wegen Suizidabsichten gerufen worden war.

„In den letzten zwei Jahren ist das die dritte Person, die bei einem Polizeieinsatz stirbt“, so Lemke. „Die Polizei Dortmund hat ein grundsätzliches Problem, sonst würden ihre Einsätze nicht so oft tödlich enden.“

Am 19. Oktober 2022 war ein ebenfalls obdachloser Mann gestorben, nachdem die Polizei einen Taser gegen ihn eingesetzt hatte.

„Das Versprechen der Polizei bei Einführung der Taser war, dass so Schusswaffengebrauch reduziert wird und weniger Einsätze tödlich enden“, so Lemke. „Wir sehen, dass das nicht eingetreten ist. Tödliche Schüsse werden durch sie nicht verhindert, im Gegenteil: Taser sind eine zusätzliche Waffe, die Menschen tötet. Daher fordern wir, den Einsatz von Tasern sofort zu beenden.“

Im Jahr 2023 wurden mindestens 43 Menschen von der Polizei getötet. Viele davon befanden sich in psychischen Ausnahmesituationen. Auch bei Mouhamed Dramé war dies der Fall.

„Es zeigt sich immer wieder, dass die Polizei nicht hinreichend auf Menschen in psychischen Krisen vorbereitet ist. Besonders betroffen sind Menschen, die unter Ausgrenzung und Diskriminierung leiden, wie zum Beispiel schwarze Menschen oder auch Obdachlose“, schließt Lemke. „Wir fordern, dass diese erneuten tödlichen Schüsse lückenlos aufgeklärt und endlich Maßnahmen ergriffen werden, die in Zukunft verhindern, dass Menschen bei Polizeieinsätzen sterben.“