Zum Hauptinhalt springen
Jörg Kleine ist sozialpolitischer Sprecher der Dortmunder LINKEN.

Zum Umgang mit den Schwächsten

Am 6. Januar kam es nach Augenzeugenberichten vor der Südseite des Hauptbahnhofs zu einem fragwürdigen Einsatz der EDG und des Ordnungsamtes. Habseligkeiten von Obdachlosen wurden eingesammelt und abtransportiert. Die Augenzeugen berichten, dass sich darunter auch Decken und Schlafsäcke in gutem Zustand befanden.

„Die Humanität einer Gesellschaft bemisst sich an ihrem Umgang mit den Schwächsten“, sagt Jörg Kleine, sozialpolitischer Sprecher der Partei DIE LINKE in Dortmund. „Ich möchte auf einen feinen, aber bedeutsamen sprachlichen Unterschied hinweisen: Es handelt sich hier nicht um die Habseligkeiten von wohnungslosen Menschen. Wohnungslos ist, wer aus welchen Gründen auch immer keine Wohnung hat, aber z.B. bei Verwandten oder Freunden Unterkunft gefunden hat. Die abtransportierten Dinge sind die Habseligkeiten von Obdachlosen, die nichts besitzen außer das, was sie am Körper und mit sich tragen!“ Für diese Menschen seien selbst Pappkartons Habseligkeiten, die das Überleben bei Minustemperaturen sichern können.

Die Augenzeugenberichte wurden von angesprochenen Obdachlosen bestätigt. „Ich halte diese Berichte für glaubwürdig“, so Jörg Kleine weiter. „Es ist ein Skandal, wie mit den ärmsten Mitgliedern unserer Gesellschaft teilweise umgegangen wird. Mit solchen und ähnlichen Vorfällen in der Vergangenheit muss sich der Rat der Stadt beschäftigen und dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt.“ Natürlich könnten sich die Einsatzkräfte nicht einfach über Dienstaufträge hinwegsetzen, führt Kleine weiter aus. Er frage sich aber auch, warum Decken und Schlafsäcke ins Fundbüro gebracht werden, anstatt sie in Einrichtungen wie „Bodo“ abzugeben, die wohl allen Obdachlosen als Anlaufstelle bekannt sind. „Das Leben auf der Straße ist schon schwer genug. Mit ein wenig Sensibilität und Empathie könnte man von ganz alleine auf diese und andere Ideen kommen, die es den Obdachlosen zumindest ein bisschen leichter machen.“