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Foto: Pixabay

Klimaprüfsteine zu Ernährung und Landwirtschaft

Das Klimabündnis und Parents for Future haben im Wahlkampf den Parteien in Dortmund mehrere Wahlprüfsteine zukommen lassen. Der fünften Themenblock lautete „Dortmund is(s)t anders - Ernährung und Landwirtschaft neu denken“. Hier sind die Fragen und die Antworten, die für DIE LINKE Dortmund OB-Kandidat Utz Kowalewski beantwortet hat. 

 

Um Klimaneutralität zu erreichen, ist die Ernährungswende, die Entwicklung eines zukunftsfähigen Ernährungssystems, ein entscheidender Aspekt. Ziel ist es eine regenerative Bio-Landwirtschaft zur Versorgung der Stadtbevölkerung und die Minimierung der Transportwege.

Hier sind die Fragen an die Dortmunder Parteien:

1. Wie wollen Sie gewährleisten, dass bis spätestens 2030 die regionale Landwirtschaft ihre Anbaumethoden und weiterverarbeitende Betriebe ihre Produktion umwelt- und klimaverträglich umgestellt haben, um die  Versorgung der Stadtbevölkerung mit ökologischen, regenerativen und klimaverträglichen Lebensmittel zu sichern?  

DIE LINKE: Der Einfluss der Kommune ist auf die städtischen Flächen beschränkt. Für eine umweltverträgliche Landwirtschaft ist daher die Bodenpolitik der Stadt Dortmund entscheidend. Wir wollen Flächen - wo immer möglich - ankaufen und die Pachtverträge für die Landwirte im Sinne einer ökologischen Wende ausgestalten. Darüber hinaus wollen wir die regionale Kreislaufwirtschaft fördern.

2. Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, damit der Dortmunder Boden als CO2-Speicher geschützt und gefördert wird? 

DIE LINKE: In der Landwirtschaft soll ein stärkerer Grünlandanteil und die Humusbildung gefördert werden. Futtermais soll weniger werden. Wir möchten Feuchtgebiete stärker schützen und eine Vernässung von Flächen wieder zulassen. In den Naturschutzgebieten wollen wir deutlich mehr Flächen zur natürlichen Waldentwicklung, also ohne Bewirtschaftung, ausweisen. Bodenverdichtende Harvester sollen nicht mehr zugelassen sein.

3. Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Stadt Dortmund die Kultur der Solidarischen Landwirtschaft, der Gemeinschaftsgärten, des „Urban Gardening“ oder vergleichbare Projekte unterstützt?

DIE LINKE: Angesichts der starken Armut in Dortmund kommt den Projekten neben der Umweltfunktion auch eine soziale Funktion zu. Wohnungsgesellschaften und Schulen wollen wir dazu anhalten, gezielt Obstbäume anzupflanzen oder Gemeinschaftsgärten zuzulassen. In Neubaugebieten sollen solche Projekte mit eingeplant werden. Dachflächen können für das Urban Gardening zugänglich gemacht werden. Schulgärten sind zu fördern.

4. Werden Sie sich dafür stark machen, dass die Stadt Dortmund dem Beispiel von ca. 50 anderen Städten und Kommunen in Deutschland folgt, auf den Einsatz von Pestiziden, Glyphosat und industriell erzeugten Düngern zu verzichten?

DIE LINKE: Der Umweltausschuss hat bereits beschlossen Glyphosat und dessen Ersatzpestizide auf den städtischen Flächen nicht mehr einzusetzen. Größter Glyphosatnutzer ist die Deutsche Bahn. Ein Problem ist der Import von Gülle aus der Massentierhaltung aufgrund des schwachen Bodenschutzes in Deutschland. Hier wollen wir über den Städtetag Druck auf die Bundesregierung zu einer Änderung der Rechtslage aufbauen.

5. Wie werden Sie sicherstellen, dass rein pflanzliche Gerichte in öffentlichen Kantinen, Schulen und Kindergärten etc. verpflichtend angeboten werden (siehe die weitergehenden Empfehlungen des Weltklimarates 2019)?

DIE LINKE: Wir halten es für selbstverständlich das für Vegetarier und Veganer, aber auch für Allergiker und Menschen mit Glaubensrichtungen, die den Verzehr bestimmter Tierarten verbieten, immer ein geeignetes Angebot erhalten. Für Kitas kämpfen wir darum, dass Nahrung in eigenen Wirtschaftsküchen angeboten wird und nicht vom Caterer. Auch bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln soll auf umweltschädliche Importe verzichtet werden.

6. Wie sollte die Stadt Dortmund Initiativen und Bildungsmaßnahmen zum Thema klimaverträglicher Ernährung und Landwirtschaft in Schulen u.a. Bildungseinrichtungen in besonderer Weise unterstützten und fördern?

DIE LINKE: An der Schule sollte das Fach Hauswirtschaftslehre unterrichtet werden - auch in Bezug auf einen ökologischen Konsum, Verbraucherrecht und Medienkompetenz, um Werbung zu hinterfragen. Dabei sollen die Praxisangebote den Blick auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung unter ökologischen Aspekten fördern.